Mittwoch, 3. Februar 2016

Nafias Taufe

Nafia* kommt im Sommer 2015 zur Welt. Es ist das erste Flüchtlingsbaby, dass in meiner Heimatgemeinde geboren wird. Wir kennen die junge Familie seit ihrem Einzug ein paar Häuser weiter von meinem Elternhaus. Oft sitzen wir im Sommer zusammen im Garten und sprechen über Vergangenes, aber vor allem über die Zukunft. Der Ehemann Amir* hat mithilfe seines „Paten“ inzwischen eine Arbeit gefunden, als Gehilfe des Hausmeisters der örtlichen Grundschule.Nun kann ich wenigstens alleine für meine Familie sorgen“, erzählt er an einem dieser Nachmittage voller Stolz und Zuversicht.

Vor zwei Wochen dann liegt einen Brief in unserem Briefkasten:



Es sind viel mehr Menschen da, als ich erwartet hätte. Unsere Kirche ist fast voll und alle stehen dicht um das Taufbecken. In der Menge erkenne ich die afghanische Familie, die mit Amir und Imani* in einem Haus wohnt und ich freue mich sehr, dass sie an einer katholischen Taufe teilhaben wollen.



In einer lockeren Atmosphäre, mit Gesängen eines Gospelchores und einer persönlichen Trommeleinlage von Amir zu Ehren seiner Tochter, ist es ein Kirchenbesuch, wie ich hin vorher noch nie erlebt habe. 



Die kleine Nafia macht während der gesamten Zeremonie keinen einzigen Mucks und als der Pfarrer die Kleine mit dem Weihwasser beträufelt lacht er laut auf, „Ich bin mir sicher, dass durch ihre dichten Haare kein einziger Tropfen an ihren Kopf gedrungen ist.“.






Anschließend wird selbstverständlich gefeiert. Jeder hat etwas zu Essen mitgebracht und die jüngeren Kinder reißen sich darum den zuckersüßen Ehrengast auf dem Arm zu halten. Für mich war es ein ganz besonderer Vormittag und ich hoffe, dass diese kleine afrikanische Familie bei uns ein neues, aber vor allem ein friedliches, zu Hause zu finden.




*Namen geändert

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