Sonntag, 29. November 2015

Terror von Paris - ein Kommentar

13. November 2015

Ich sitze mit meinem Freund auf der Couch und wir sehen uns das Länderspiel Frankreich gegen Deutschland an, als plötzlich ein lauter Knall im Stadion zu hören ist. Was war das denn? Ein paar Minuten später ertönt ein zweiter Knall. Aber irgendwie habe ich mir nichts Schlimmes dabei gedacht. Wahrscheinlich nur irgendwelche Fans, die einen Böller zünden.
Das Spiel läuft unbeirrt weiter, doch gegen Ende des Spiels hört man die stotternde Stimme des Studiosprechers. Es soll an mehreren Stellen in Paris Terroranschläge gegeben haben, einer nicht unweit des Stadions. Er bringt offen sein Unwohlsein zum Ausdruck das Spiel weiter zu kommentieren. Stille. Unsere Handys brummen. Spiegel Online bestätigt den Anschlag und die vorläufige Zahl der Toten. Was ist passiert? Wer ist verantwortlich? Ich denke sofort an meine Freundin, die gerade ein Auslandssemester in Paris absolviert. Schnell schreibe ich ihr eine Nachricht. Ich bekomme zum Glück sehr schnell eine Antwort, „Ja, alles gut danke!!!“.

Paris. 130 Tote. 350 Verletzte.

Durch die  Anschläge in  Paris haben wir hautnah miterlebt, wieso sich Abertausende auf die gefährliche Reise vom Nahen Osten nach Europa machen.  Kaltblütige Morde, Angst und blinder Zerstörung sind die Gründe der Flucht.
Auf diesen grausamen Terrorakt ebenfalls mit Gewalt antworten zu wollen, stehe ich äußerst skeptisch gegenüber. Lässt sich die Organisation Islamischer Staat wirklich mit Bombardements effektiv bekämpfen? Denn das Leid der Zivilbevölkerung ist Nährboden für den Extremismus und das Feindbild des Westens wird nur verstärkt. Des Weiteren wird eine Beteiligung unsererseits an diesen Bombardements die Wahrscheinlichkeit eines Attentats drastisch erhöhen.
Doch was ist die Alternative? In diesem Zusammenhang hat der Journalist Jürgen Todenhöfer einen konkreten Drei-Punkte-Plan vorgeschlagen, den ich als die weitsichtigere und friedlichere Variante für Europa und den Nahen Osten erachte. So müssen erstens die Geld- und Waffenquellen des IS trockengelegt werden - in erste Linie also Saudi-Arabien. Zweitens muss der Zulauf neuer Kämpfer für den IS, die meist über die Türkei nach Syrien und in den Irak einreisen, verhindert werden. Als dritter Punkt muss eine nationale Aussöhnung innerhalb Syriens und innerhalb des Iraks stattfinden. Hierfür ist es jedoch erforderlich, dass endlich alle Kriegsparteien an einen Tisch zusammenkommen. Nur dadurch wird es auf lange Sicht möglich sein für die Hauptleidtragenden, also die Zivilbevölkerung,  der Spirale aus Gewalt und Angst zu entkommen.

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