13. November 2015
Ich sitze mit meinem Freund auf
der Couch und wir sehen uns das Länderspiel Frankreich gegen Deutschland an,
als plötzlich ein lauter Knall im Stadion zu hören ist. Was war das denn? Ein
paar Minuten später ertönt ein zweiter Knall. Aber irgendwie habe ich mir
nichts Schlimmes dabei gedacht. Wahrscheinlich nur irgendwelche Fans, die einen
Böller zünden.
Das Spiel läuft unbeirrt
weiter, doch gegen Ende des Spiels hört man die stotternde Stimme des Studiosprechers.
Es soll an mehreren Stellen in Paris Terroranschläge gegeben haben, einer nicht
unweit des Stadions. Er bringt offen sein Unwohlsein zum Ausdruck das Spiel
weiter zu kommentieren. Stille. Unsere Handys brummen. Spiegel Online bestätigt
den Anschlag und die vorläufige Zahl der Toten. Was ist passiert? Wer ist
verantwortlich? Ich denke sofort an meine Freundin, die gerade ein
Auslandssemester in Paris absolviert. Schnell schreibe ich ihr eine Nachricht.
Ich bekomme zum Glück sehr schnell eine Antwort, „Ja, alles gut danke!!!“.
Paris.
130 Tote. 350 Verletzte.
Durch
die Anschläge in Paris haben wir hautnah miterlebt, wieso sich
Abertausende auf die gefährliche Reise vom Nahen Osten nach Europa machen. Kaltblütige
Morde, Angst und blinder Zerstörung sind die Gründe der Flucht.
Auf
diesen grausamen Terrorakt ebenfalls mit Gewalt antworten zu wollen, stehe ich
äußerst skeptisch gegenüber. Lässt sich die Organisation Islamischer Staat
wirklich mit Bombardements effektiv bekämpfen? Denn das Leid der
Zivilbevölkerung ist Nährboden für den Extremismus und das Feindbild des
Westens wird nur verstärkt. Des Weiteren wird eine Beteiligung unsererseits an
diesen Bombardements die Wahrscheinlichkeit eines Attentats drastisch erhöhen.
Doch
was ist die Alternative? In diesem Zusammenhang hat der Journalist Jürgen
Todenhöfer einen konkreten Drei-Punkte-Plan vorgeschlagen, den ich als die
weitsichtigere und friedlichere Variante für Europa und den Nahen Osten
erachte. So müssen erstens die Geld- und Waffenquellen des IS trockengelegt
werden - in erste Linie also Saudi-Arabien. Zweitens muss der Zulauf neuer
Kämpfer für den IS, die meist über die Türkei nach Syrien und in den Irak
einreisen, verhindert werden. Als dritter Punkt muss eine nationale Aussöhnung
innerhalb Syriens und innerhalb des Iraks stattfinden. Hierfür ist es jedoch
erforderlich, dass endlich alle Kriegsparteien an einen Tisch zusammenkommen.
Nur dadurch wird es auf lange Sicht möglich sein für die Hauptleidtragenden,
also die Zivilbevölkerung, der Spirale aus Gewalt und Angst zu entkommen.
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